Ausland
Nepal
Nach meinem Urlaub in Nepal über den Jahreswechsel 2007/08 war ich so begeistert von dem Land und seinen Menschen, dass ich etwas von dem zurückgeben wollte, was mir an Gastfreundschaft entgegengebracht worden war. Also nahm ich Kontakt zur Organisation "Zahnärzte ohne Grenzen" auf. Hierbei handelt es sich um eine gemeinnützige Stiftung, die zahnmedizinische Einrichtungen unterhält. Sie ist vor allem in den Entwicklungsländern Asiens und Afrikas tätig und finanziert sich über Zahngoldspenden und Spenden. Ich behandelte in einer Zahnstation in Trishuli, einem Dorf 75 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Kathmandu. Unterstützt wurde ich von meiner Zahnarzthelferin Annika Behncke und zwei Zahnmedizinstudentinnen aus Hannover. Da dies ein humanitärer Einsatz war, arbeiteten wir unentgeltlich und kamen auch für unsere gesamten Reisekosten auf. Wir wohnten in Trishuli im Haus eines Mitgliedes des nepalesischen Lions-Clubs, der mit "Zahnärzte ohne Grenzen" zusammenarbeitet und die Arbeit in Trishuli unterstützend organisiert. Da das durchschnittliche Jahreseinkommen bei 200 Euro liegt und ein Besuch beim Zahnarzt ab 20 Euro kostet, können sich die meisten Nepalesen einen Zahnarztbesuch nicht leisten. Außerdem gibt es in dem Land keine staatlich geregelte medizinische Grundversorgung. In den drei Wochen behandelten wir 400 Patienten. Einige von ihnen hatten tagelange Fußmärsche auf sich genommen, um die Station zu erreichen. Gemeinsam gelangen uns auch schwierige Eingriffe, wie zum Beispiel bei einer 60-jährigen Frau, bei der ein Weisheitszahn gezogen werden musste. Dies war eine kompizierte Operation, da die Wurzeln sehr tief saßen und miteinander verwachsen waren. Nach der überstandenen Strapaze war die Frau überglücklich, von ihren lang andauernden Zahnschmerzen erlöst zu sein. Ich spürte bei meiner Arbeit tiefe Befriedigung. Die große Dankbarkeit der Menschen, denen ich helfen konnte, berührt mich immer noch. Außerdem konnte ich mich einmal voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren, ohne nach jeder Behandlung Bürokram erledigen zu müssen. Bei zehn und mehr Stunden Arbeit pro Tag blieb uns keine Zeit, um die Naturschönheiten und kulturellen Schätze des Himalayastaates zu erkunden. Doch
große Wanderungen wären ohnehin dem schlechten Wetter zum
Opfer gefallen, da es zu dieser Zeit in Nepal aufgrund eines
heftigen Sandsturms sehr diesig war. Deshalb konnte ich
das Himalayagebirge leider nur vom Fenster des
Flugzeuges aus sehen. Ich freue mich bereits jetzt darauf,
Menschen an anderen Orten der Welt zu helfen.